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Die einen mögen einwenden, schon der Gegenstand, etwa die Liebe oder das Geld, seien nicht recht greifbar oder wenigstens leicht flüchtig. Die anderen schieben es schlicht auf die Instrumente (bzw. "klassische Übersprungshandlung"), glauben umso verbissener

an deren Wirkung: "Hast du gehört? Sabine und Peter haben sich getrennt! Hab ich doch gleich gesagt! Widder und Krebs mit Aszendent Waage, Jupiter im siebten Haus und mit Klaus unter einem Dach - das kann ja nichts werden."

Wir, aufgeklärte Pips-LeserInnen dagegen, erklimmen auf dem Weg zum Gipfel der Erkenntnis frohen Mutes die nächste Metaebene und fragen uns: Woher rührt dieser Wunsch, zu wissen, was morgen geschieht? Warum eilen alle sieben Tage tausende von

Menschen zum Kiosk und kaufen die Astro-Woche? (Das Logo dieser Gazette hat verblüffende Ähnlichkeiten mit dem der Zeitschrift Focus. Nur ein Zufall? Oder ist es mit den Fakten, Fakten, Fakten am Ende doch nicht soweit her?!).

Warum lassen sich so viele Zeitgenossen in Warteschleifen von Horoskop-Hotlines legen und bezahlen für das grauslich verrauschte Eso-Gegniedel, dass dann ertönt, auch noch 3,68 DM in der Minute?

Die Antwort liegt nahe: Tagtäglich müssen Entscheidungen getroffen werden. Doch da die meisten Entscheidungen erst in der Zukunft ein Ergebnis zeitigen, und wir ja nicht wissen, was dort passiert, sind wir verunsichert.

Denn wir wissen nicht, ob wir richtig entschieden haben. Und wann immer Menschen unsicher sind, neigen sie zu Albernheiten: Sie lassen sich Karten legen, aus der Hand oder dem Kaffeesatz lesen. Sie rücken Tische, in der Hoffnung, Onkel Herbert, Gott hab' ihn selig,

 

wüßte die Antwort oder prophezeihen apokalyptische Reiter. Ein böses Ende sells immer gut. Mit dem Aufkommen esoterischen Ganzheitlichkeits-Gekrümmes ist auch das Werfen von Knochen in manchen Kreisen wieder sehr en vogue. In anderen Kreisen wirft man dagegen Algorithmen. Diese Art von Sehern heißen Analysten, ihr Delphi ist die Wallstreet.

Doch lassen wir die Wirksamkeit von Kristallkugeln und anderen Mitteln einmal außer acht und betrachten sie stattdessen in ihrer Vielheit. Das "kreative" Potential ist erstaunlich, und die Frage drängt sich auf: Warum ist das Wahrsagen nicht schon längst zu einer eigenständigen Kunstform erklärt worden, die gleichberechtigt neben Malerei, Musik oder Literatur exisitiert? Ob diese Pips-Box den Wendepunkt des abendländischen Kunstverständnisses bedeutet, steht in den Sternen. Aber eines kann ich ganz sicher orakeln: Die Lektüre wird wieder ein Vergnügen sein.

Ihr
Alexander Swirl, PIPS-DADA-CORPORATION

P.S. Mein Guru sagt: Finger weg von Telekom-Aktien!




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